Über museum in progress

„Der neue Typ des Kunstinstituts kann nicht nur kein Kunst-Museum im bisherigen Sinne sein, sondern gar kein Museum. Der neue Typ würde eher einem Kraftwerk gleichen, einem Erzeuger von neuen Kräften.“ (Alexander Dorner, 1893–1957)

museum in progress greift die Veränderungen im Vermittlungszusammenhang von Kunst auf und entwickelt innovative Modelle der Kooperation zwischen Wirtschaft, Kunst und Medien. Die 1990 von Prof. Kathrin Messner und Josef Ortner († 2009) gegründete Kunstinitiative organisiert Ausstellungen in Medien wie Zeitungen, Magazinen, Plakatflächen, Gebäudefassaden, TV, Internet, Konzertsälen oder sogar an Bord von Flugzeugen und integriert damit Kunst ins Spannungsfeld des täglichen Lebens. In Anlehnung an den „erweiterten Kunstbegriff“ von Joseph Beuys beansprucht und erweitert der private Kunstverein den Museumsbegriff und transformiert durch seine Aktivitäten die medialen und öffentlichen Räume in ein „Museum“ für seine Kunstprojekte. Das Museum des 21. Jahrhunderts existiert als flexible Struktur und etabliert seine Auftrittsformen direkt im Medienraum.

„Nur als Pionier hat das Museum Sinn.“ (Alexander Dorner)

museum in progress ist eine gemeinnützige Kunstinitiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, innovative und zeitgemäße Präsentationsformen für Gegenwartskunst zu entwickeln. Seit 1990 werden unter dem Signet „museum in progress“ in verschiedenen Medien Ausstellungsräume geöffnet, die zeitgenössische Kunst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Praxis von museum in progress ist medienspezifisch, kontextabhängig und temporär. Dies gilt sowohl für einzelne Projekte als auch für die gesamte Struktur. Unabdingbare Voraussetzung für die Aktivitäten des museum in progress ist die Unabhängigkeit der künstlerischen Entscheidung, die durch verbindliche Verträge mit sämtlichen Kooperationspartnern geschützt wird. museum in progress adressiert Öffentlichkeit sowohl für internationale zeitgenössische Kunst als auch für den offenen gesellschaftlichen Diskurs. In diesem Sinne handelt museum in progress unabhängig von politischer Einflußnahme.

„Von museum in progress hatte ich gelernt, dass Museen zuallererst Software und nicht Hardware sind, und dieser Gedanke ist heute zeitgemäßer und wirksamer denn je.“ (Massimiliano Gioni, New Museum, New York und Fondazione Nicola Trussardi, Mailand, 2020)

In drei Jahrzehnten realisierte museum in progress mit über 600 Künstler/innen mehr als 1000 Einzelbeiträge in Zeitungen und Magazinen. Diese medienspezifischen Werke weisen eine inhaltliche und formale Breite auf, die absolut einzigartig ist. Keine andere Institution realisierte auch nur annähernd vergleichbare Konvolute an hochqualitativen Werken im Bereich Zeitungskunst und in Magazinen. Dabei ist zu betonen, dass die vielfältigen Arbeiten der internationalen Künstler/innen spezifisch für den Medienraum konzipiert wurden und keine Reproduktionen von Kunstwerken darstellen, sondern als Multiples funktionieren, als eigenständige Werke in der Auflage des Mediums. Folglich ist die einzelne Zeitung beziehungsweise das einzelne Heft ein Original und Sammlerstück.

„museum in progress gehört zu den visionärsten Museumsprojekten aller Zeiten.“ (Una Meistere, Arterritory, 2020)

Die kunsthistorisch bedeutsame Position von museum in progress wurde schon früh von führenden Museen wie dem MoMA in New York oder dem Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam erkannt, die bereits um die Jahrtausendwende unsere Werke in ihre Sammlungen aufnahmen.

„museum in progress ist seit seiner Gründung als höchst einflussreiche, schwer greifbare, aber umso wirksamere Institution immer der Zeit voraus. Als Beteiligter an dem einen oder anderen Projekt und als begeisterter Rezipient von vielen der Initiativen ist es für mich offensichtlich, dass museum in progress von Anfang an eine der wesentlichen innovativen Kräfte gewesen ist, die die Entstehung, Distribution und Vermittlung von zeitgenössischer Kunst in neuen, aktuellen Formen ermöglicht hat. Wir alle konnten und können davon lernen.“ (Max Hollein, The Metropolitan Museum of Art, New York, 2020)

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