Der Diskurs, den der Künstler als Kommentator seiner eigenen Arbeiten entwickelt, hat auch heute, da der Künstler ein gleichberechtigtes und interaktiv kommunizierendes Publikum antrifft, seine zentrale Bedeutung zum Verständnis zeitgenössischer Kunst bewahrt. Die vom museum in progress in Zusammenarbeit mit Peter Kogler realisierte Videoserie „Videoporträts“ konstruiert einen medialen Raum, in dem dieser Diskurs ungestört von den Ansprüchen der gängigen Video-Ästhetik stattfinden kann und trotzdem einer möglichst breiten und intensiven Rezeption offensteht.
Allen Gesprächen liegt eine einfache, sowohl organisatorische als auch ästhetische Schablone zugrunde, die mit minimalen Mitteln den gemeinsamen Rahmen der Serie schafft: Der Künstler wählt seinen Gesprächspartner selbst aus, im Video aber erscheint – vor selbstgewählter Hintergrundfarbe nur der Künstler, während der Gesprächspartner im Off sitzt, von wo aus er Fragen stellt und Anregungen gibt. Zudem kann der Künstler auf die Schnitte und Sequenzen Einfluß nehmen, die sein diskursives Selbstporträt gliedern, sowie eine spezielle Arbeit konzipieren, die als Insert bzw. als Vor- und Nachspann eingespielt wird.
Zur Verbreitung dieser Gespräche ist zum einen daran gedacht, die Videos direkt in den medialen Alltag des TV's zu schleusen, zum anderen an ihre Integration in die Videotheken von Museen und Kunsthochschulen, um eine neue, ohne didaktische Zwischenstellen funktionierende Kunstvermittlung in Gang setzen.
KünstlerInnenporträts