museum in progress gehört zu den visionärsten Museumsprojekten aller Zeiten. Nicht nur besteht es als Institution außerhalb eines herkömmlichen Rahmens bereits seit dreißig Jahren fort; es stellt sich gleichzeitig auch in den Dienst einer unmittelbaren Verkörperung der Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft. Durch sein dynamisches Daseinsmodell und sein Vermögen, sich passgenau an Orten und innerhalb sozialer Strukturen anzusiedeln, die bereits mit eigener Stimme sprechen, und dabei durch zeitgenössische Kunst neue Wahrnehmungsformen und Funktionsweisen zu schaffen, ist es museum in progress gelungen, eine Gesprächskultur und Meinungsvielfalt am Leben zu halten und über eine Vielzahl sozialer Plattformen Denkprozesse anzuregen. museum in progress stellt unter Beweis, dass auch Kunst eine Stimme hat und dass sich die wahre Kraft der Kunst in der Interaktion offenbart – in innovativer, außergewöhnlicher und zuweilen unverhohlen provokanter Interaktion. Die von museum in progress organisierten Projekte sind prozesshafte Beiträge zu unserem gemeinsamen Streben nach einer besseren Welt, was im heutigen kapitalistischen Umfeld utopisch klingen mag. Aber vielleicht ist es das gar nicht, wenn wir mit Joseph Beuys davon ausgehen, dass die ganze Welt als „soziale Plastik“ in Gestaltung begriffen ist…