Kunstjournal

Anläßlich der 100-Jahrfeier der Wiener Secession im Jahr 1997/1998 entstand eine kontinuierliche Zusammenarbeit der traditionsreichen Institution mit museum in progress. Gemäß dem programmatischen Motto der Secessionisten „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“ sollte diese Kooperation eine Erweiterung des „White Cube“ in den Medienraum ermöglichen.

Von Oktober 1997 bis Juni 1998 wurde im Park bei der Wiener Secession ein neues Medium für Kunst und Information im öffentlichen Raum errichtet: Auf einer 12m langen und 2,7m hohen Großbild- und Diaprojektionswand wurde am Tag zeitgenössische Malerei (computervergrößerte malerische Intervention in situ) präsentiert, die auf das Programm der Innenräume der Secession abgestimmt war. Beginnend mit Éva Bodnárs „Stripes“ 1997 wurden in Folge weitere Arbeiten von Huang Chin-Ho, Elisabeth Grübl, Michel Majerus und Jun Yang präsentiert.

In der Nacht (bei Einbruch der Dunkelheit) verwandelte eine vorgespannte Leinwand das Großbild in eine Diaprojektionsfläche. 20 Diablöcke von je drei Dias (insgesamt 60 Dias) wurden jeweils 10–15 Sekunden eingeblendet und kehrten nach einem computergesteuerten rotierenden Rhythmus ca. alle 4 Minuten wieder.

Inhaltlich entspricht „Kunstjournal“ einer Kunstzeitschrift und beschäftigt sich mit der Präsentation zeitgenössischer Kunst und Architektur sowie Informationen im Zusammenhang mit Kunstinstitutionen. Im Rahmen dieses öffentlich zugänglichen „Magazins“ besteht für eine limitierte Anzahl von Unternehmen die Möglichkeit, historisch wichtige Zitate der letzten hundert Jahre, die im Sinnzusammenhang mit dem Leitspruch der Secessionisten „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“ stehen, zu widmen. Eine vom Architektur Zentrum Wien kuratierte Reihe zum Thema zeitgenössische Unternehmensarchitektur bildet einen weiteren Bestandteil des „Kunstjournals“. Alle Beiträge im „Kunstjournal“ wurden auch in Printmedien kommuniziert. 

„Dieser neue Ausstellungsraum entspricht mit seinem Charakter als Medienraum einer Verschiebung und Ergänzung des Ausstellungsraumes der Moderne in die heute entstehende Mediensphäre als neuen Träger der Öffentlichkeit hinein. Für viele innovative Künstler bildet dieser öffentliche Medienraum eine besondere Herausforderung als ein neuer Ausstellungsraum des 21. Jahrhunderts. Die Verbindung zwischen der Ausstellung in einem exemplarischen ‚White Cube’, wie die Secession ihn repräsentiert, mit einer Medienausstellung als ‚Schaufenster’ der Ausstellung im Haus und als Herausforderung an den Künstler, sich einem Ausstellungsmedium der Zukunft zu stellen, wird in dieser Form auch im internationalen Zusammenhang zum ersten Mal versucht.“ (Robert Fleck)

Konzept: museum in progress; Bildbearbeitung: Vienna Paint; CALSI Board: Firma Beko.


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