Bei der Arbeit an einem Text über Arnulf Rainer stoße ich auf einen Dr. W., 1948 Lehrer an der Villacher Staatsbauschule, der Rainer mit seinem Kunstverständnis „aus Drautaler Sicht“ irritierte. Hat sich seitdem nichts geändert? Ist Dr. W. in der Gestalt des Mannes wieder auferstanden, er heute den Kärntner Landeshauptmann in kulturellen Fragen berät?
Aus der Ferne nimmt sich das so aus. Wenn einmal in Österreich wieder die Bodenständigkeit regiert (und mit ihr die Geistferne), wird das Land den Fremdkörper in Europa darstellen, als den es seine Boykotteure heute bereits sehen wollen. Bevor das beginnt, müssen die internationalen Kontakte nicht nur fortgesetzt, sondern intensiviert werden. Österreichs Künstler und Intellektuelle brauchen sie nicht zur eitlen Selbstdarstellung, sondern als Atemluft.
Prof. Dr. Werner Hofmann, Hamburg
Kunsthistoriker, Gründungsdirektor des Museums des 20. Jahrhunderts, Wien (1959–1969), Direktor der Hamburger Kunsthalle (1969–1990)
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