Großbild

Vienna Strip. Der Ausgangspunkt

Als Kasper König und ich letztes Jahr im Rahmen der Wiener Festwochen die Malereiausstellung Der zerbrochene Spiegel vorbereitet haben, sollte eine Verbindungslinie zwischen den beiden Ausstellungshallen Kunsthalle und Messepalast hergestellt werden. Ausgangspunkt der Großbildidee war die Fassade der Kunsthalle, die sich gegenüber einer der verkehrsreichsten Straßen Wiens öffnet und damit tagtäglich dem fahrenden Blick von Zehntausenden Autofahrern ausgesetzt ist.

Der Öffentlichkeitscharakter des Projektes führte zu museum in progress: Außerhalb der konventionellen Museumsräume agierend hat das museum in progress, seit 1990 sehr aktiv und grenzüberschreitend gearbeitet durch Ausstellungen in diversen Printmedien, durch eine Reihe von Künstlervideoportraits, sowie eine alljährliche Plakataktion im ganzen Wiener Stadtraum als nicht an einen bestimmten Raum gebundener Organisator ephemerer Ereignisse. Medienräume als Austellungsräume ohne feste Mauern werden neben die geschützte Ausstellung gestellt. Es geht dabei um ein Ausschöpfen anderer Wahrheiten von denen Marcel Broodthaers sagte, daß sie das Museum sehr zahlreich" umgeben.

Als wir mit dem Großbildgedanken an Ed Ruscha herantraten, der sich seit seinem Frühwerk immer wieder mit Schildermalerei und Billboards auseinandergesetzt hat, bestand sein Vorschlag in der Veränderung und Vergrößerung zweier Schriftbilder: 20th Century lief als öffentliches Bild über die ganzen 54 Meter der Frontseite der von Adolf Krischanitz erbauten Kunsthallen Fassade (im Dialog mit der Secession und der Karlskirche); 17th Century, nur geringfügig kleiner, war im Innenhof des Messepalastes (Barockbau) aufgespannt. Beide Großbilder setzten typographische Elemente rein malerisch ein, wobei die Lettern wie in vielen Gemälden von Ed Ruscha einen unscharfen, vage verschwommenen Bildraum überlagern.

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