Statements

Statement von Étienne Bernard

Im aktuellen Kontext einer globalen Gesundheitskrise erweist sich die von museum in progress über mehrere Dekaden entwickelte experimentelle Perspektive als noch sinnstiftender. Unsere Kunstinstitutionen sind heute allesamt auf der Suche nach Mitteln und Wegen, um künstlerisches Schaffen in entmaterialisierter Form aus der Ferne zu teilen. Waren die meisten Kurator*innen und Künstler*innen gezwungen, ihre Arbeitsweise, die historisch auf der zwingenden Notwendigkeit einer physischen Konfrontation mit dem Kunstwerk gründet, innerhalb weniger Wochen vollkommen neu zu erfinden, so hat sich die Initiative von museum in progress als innovative Keimzelle seit den 1990er-Jahren Zeit zum Experimentieren genommen. Ist museum in progress womöglich heute das neue Vorbild? Ist dies die neue Form von Widerstand? Sollte das klassische Modell Museum angesichts von Angeboten wie jenem von museum in progress über die COVID-19-Krise hinaus neu bewertet werden?

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