Statements

Statement von Achim Hochdörfer

Als ich 1992 nach Wien gekommen bin, poppten die Aktivitäten des museum in progress an allen möglichen Stellen auf: Plötzlich waren Arbeiten von Ed Ruscha oder Douglas Gordon auf Großbildern zu sehen und Werke von Rosemarie Trockel oder Rirkrit Tiravanija auf Reklametafeln in der ganzen Stadt plakatiert; in der Tageszeitung unterbrachen von Künstler*innen gestaltete Seiten den Lesefluss, und die „Eisernen Vorhänge“ in der Staatsoper überraschten und provozierten das Publikum. Rückblickend wird deutlich, wie prägend das museum in progress für unser Verständnis von zeitgenössischer Kunst ist. Das Denken der Museen in Meisterwerks-Kategorien wurde aufgebrochen und die Kunst zunehmend in den öffentlichen Raum getragen – auf Plattformen, die bis zu diesem Zeitpunkt nie für Kunst genutzt wurden. Gerade aktuell zeigt sich auch, dass die Auswahl der Künstler*innen von Beginn an global ausgerichtet war – ein weiterer Beleg für das visionäre und bewusstseinsverändernde Agieren dieser wegweisenden Initiative.

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