menschlich

Mit diesen Interventionen im medialen Raum, die parallel zu seiner Ausstellung in der Kunsthalle Wien (11. Aug. – 17. Sept. 1995) stattfanden, leistete der Künstler Christian Boltanski einen aktiven Beitrag zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit Österreichs. In der Tageszeitung Der Standard, in der damaligen Kultursendung 10 1/2 des Österreichischen Rundfunks (ORF), mittels Kleinposters an verschiedensten Orten und im Internet zeigte er Porträts aus einem Klassenfoto der letzten Schulklasse des Zwi Perez Chajes Gymnasiums Wien 1931 mit folgendem Text: Sollten Sie wissen, was aus ihr/ihm geworden ist, schreiben Sie an: Christian Boltanski, museum in progress, Fischerstiege 1, 1010 Wien.

Die erhofften und teilweise auch eingelangten Reaktionen sollen helfen, die Schicksale der damaligen Schüler, die durch die schrecklichen Ereignisse der Machtübernahme der Nationalsozialisten und des Krieges auseinandergerissen wurden, in Erinnerung zu rufen und nachzuzeichnen; Vergangenheit wird lebendige Erinnerungsform. Diese aktive Form des Erinnerns kann als Alternativentwurf zu traditionellen Formen, wie monumentalen Mahnmalen, Gedenktafeln und dergleichen, verstanden werden.

Ein Projekt von museum in progress in Kooperation mit der Tageszeitung Der Standard, dem ORF und der damaligen Kuratorin des Bundesministers für Wissenschaft Forschung und Kunst Stella Rollig.

Die Schaltungen wurden 1995 an folgenden Terminen in der Tageszeitung Der Standard gebracht:

31. Juli: S. 9, 19
02. August: S. 8, 19
07. August: S. 8, 19
09. August: S. 8
10. August: S. 9
14./15. August: S. 9, 19
17. August: S. 9
21. August: S. 9
28. August: S. 15, 19
04. September: S. 15, 19

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