Geschälte Zeit 03

museum in progress stellt Fragen an: Jean-Luc Moulène

Für die Ausstellungsserie „Geschälte Zeit“ von museum in progress im DATUM wählten Sie als Grundlage für Ihr Werk das Datum 29. Juli 2011. Welche Bedeutung trägt dieses Datum für Sie, was verbinden Sie damit?

Seit dem 8. Jänner 1998 werden die Bilder meines unpersönlichen Tagebuchs [impersonal diary] nach Datum, Name und Ort benannt. Das ist nicht nur ein Ordnungssystem. Es hat mit der Idee eines Langzeitperformers zu tun. In diesem Bild verbinden sich das Datum des Titels mit dem Tag der Fotoaufnahme und der Tageszeitung: 29. Juli 2011.

Haben Sie sich schon in früheren Arbeiten mit diesem Thema auseinandergesetzt?

Es ist ein fortlaufendes Langzeitprojekt.

Welche Aspekte Ihres künstlerischen Schaffens sind Ihnen besonders wichtig?

Diese Frage ist leider zu offen; es gibt so viele, und sie hängen von der Zeit und den Rahmenbedingungen ab.

Wenn Sie eines Ihrer Werke bestimmen könnten, das die Zeiten überdauert und auch in der fernen Zukunft noch betrachtet wird, welches würden Sie wählen?

Siehe Bild.

Spielen prägende Erlebnisse eine Rolle in Ihrer Kunst? Wenn ja: Was wäre ein Beispiel dafür?

Ja natürlich, ich kann an keinem anderen Ort sein als da, wo meine Kunst ist. D.h. persönliche Erfahrung ist eine Voraussetzung der Kunst (nicht die einzige) und daher von keiner besonderen Bedeutung.

Worin besteht für Sie der Reiz, ein Werk für den öffentlichen oder medialen Raum zu schaffen?

Kunst ist eine öffentliche Sache – besser zeigt man sie gleich in öffentlichen Räumen.

Inwiefern sollte Kunst eine gesellschaftspolitische Funktion erfüllen?

Es gibt viele Bücher zu dieser Frage, ich kann sie nicht in ein paar Zeilen beantworten.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach gute Kunst aus?

Gute Kunst? Oder schlechte. Keine Ahnung. Das ist ein Streitthema.

Wo liegen die Grenzen der Kunst?

Ich arbeite nicht mit Grenzen. Das ist kein brauchbares Konzept für mich.


Alle Künstler/innen, die an der Ausstellungsserie „Geschälte Zeit“ teilnehmen, werden jeweils gebeten, die gleichen Fragen zu beantworten. Damit werden einerseits der serielle Charakter des Projektes und andererseits die individuellen Blickwinkel der Künstler/innen betont. Außerdem erhalten die interessierten Leser/innen dadurch weiterführende Informationen zu den einzelnen Werken und ihren Urhebern.

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