Geschälte Zeit 02

museum in progress stellt Fragen an: Olaf Osten

Für die Ausstellungsserie „Geschälte Zeit“ von museum in progress im DATUM wählten Sie als Grundlage für Ihr Werk das Datum 9. März 2013. Welche Bedeutung trägt dieses Datum für Sie, was verbinden Sie damit?

Es bezeichnet einfach den Tag, an dem die Arbeit entstanden ist und zeigt damit auf die Gegenwart und die Bedeutung, die ich ihr beimesse.

Haben Sie sich schon in früheren Arbeiten mit diesem Thema auseinandergesetzt?

Ja, gerade erst habe ich im Künstlerhaus eine andere Arbeit ausgestellt, die sich mit der Gegenwart beschäftigt: eine zeigerlose Uhr, in der Ausstellung Zeit(lose) Zeichen. Sie deutet – gezeichnet in Verbindung mit einem schwarzen Loch – allerdings ganz direkt auf die Zeitlosigkeit, während ja in unserem Fall der Fluss zunächst mal die kontinuierliche unumkehrbare Fortbewegung der Zeit ausdrückt und erst in Verbindung mit dem umgekehrten Kalendarium die Messung von Zeit merkwürdig erscheinen lässt.

Welche Aspekte Ihres künstlerischen Schaffens sind Ihnen besonders wichtig?

Dass ich mit dem, was ich tue, mich selbst und andere immer wieder überraschen kann.

Wenn Sie eines Ihrer Werke bestimmen könnten, das die Zeiten überdauert und auch in der fernen Zukunft noch betrachtet wird, welches würden Sie wählen?

Immer das gerade aktuelle Werk.

Spielen prägende Erlebnisse eine Rolle in Ihrer Kunst? Wenn ja: Was wäre ein Beispiel dafür?

Was immer mich gerade berührt, wird in meiner Arbeit sichtbar.

Worin besteht für Sie der Reiz, ein Werk für den öffentlichen oder medialen Raum zu schaffen?

In der Hoffnung, auf diesem Weg ein Publikum jenseits des Ausstellungsbetriebs zu erreichen.

Inwiefern sollte Kunst eine gesellschaftspolitische Funktion erfüllen?

Ich finde, Kunst sollte Dich zur Überlegung einladen, ob Dir nicht doch viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen, als Du gerade siehst. Und, dass Du vielleicht etwas ganz Tolles machen solltest, von dem Du schon lange träumst – egal was es ist.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach gute Kunst aus?

Sie ist z. B. schön, vielleicht traurig und lustig zugleich, niemals eindeutig, intelligent und geht direkt ins Herz.

Wo liegen die Grenzen der Kunst?

In der Absicht.



Alle Künstler/innen, die an der Ausstellungsserie „Geschälte Zeit“ teilnehmen, werden jeweils gebeten, die gleichen Fragen zu beantworten. Damit werden einerseits der serielle Charakter des Projektes und andererseits die individuellen Blickwinkel der Künstler/innen betont. Außerdem erhalten die interessierten Leser/innen dadurch weiterführende Informationen zu den einzelnen Werken und ihren Urhebern.

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