Eiserner Vorhang

Eiserner Vorhang 2002/2003 – Komische Oper Berlin

Das norwegisch-dänische Künstler-Duo Michael Elmgreen und Ingar Dragset gestaltete den ersten künstlerischen Entwurf für den Eisernen Vorhang der Komischen Oper Berlin. Nach der Wiener Staatsoper (seit 1998) übernimmt die Komische Oper Berlin das Konzept der Bespielung des „Eisernen“ als lebendigen Museumsraum. Die Kuratorin Ina Blom wählte die Künstler aus.

Elmgreen und Dragsets Projekt „Looking Back“ für die Gestaltung des Eisernen Vorhangs der Komischen Oper Berlin thematisiert mit einfachen Mitteln die Situation des Schauens im Theater und ihre architektonische Formulierung. Im klassischen Theaterraum sitzt das Publikum im Dunkeln, den Blick frontal nach vorn auf die Bühne gerichtet. Die Aufmerksamkeit der anonymen Menge wird auf genau diesen Punkt gerichtet. Elmgreen und Dragset projizieren ein riesiges Auge auf den Eisernen Vorhang, das durch ein Guckloch das Publikum zu beobachten scheint. Dieses Guckloch ist hier aber nicht das winzige Bohrloch in einer Wand, mittels dessen das Privatleben von irgendjemandem ausspioniert werden soll, sondern ein bestens sichtbares Motiv, das, mit einem Durchmesser von mehr als drei Metern, über dem Publikum schwebt. Unter diesem überdimensionalen Auge erscheint der Theatersaal wie eine Miniatur – wie ein seltsames Puppenhaus oder Marionettentheater oder wie ein „richtiges“ Theater im verkleinerten Maßstab. Es ist das inszenierte Foto des Kopfes einer Wachsfigur, die mit ihrem Glasauge durch das Vorhangloch starrt. Ein trügerisches Szenario, das die bestehende Saalarchitektur in etwas Künstliches und Unproportioniertes verwandelt.

„Eiserner Vorhang“ Berlin ist ein Projekt des museum in progress in Kooperation mit der Komischen Oper Berlin, ermöglicht durch die Kultur-Stiftung der Deutschen Bank.

Digital Imaging: Vienna Paint; Produktion: Trevision.

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