Fliegende Teppiche

Fliegender Teppich oder Raum- und Zeitbestimmung an Bord

Was tun, um die Welt zu erfassen?

Andreas Slominski zweifelt am Namen der Dinge. Ausgangspunkt seiner Werke ist ein enzyklopädisch ausuferndes Sammeln von Dingen. Dabei überrascht als erstes, daß trotz der auffälligen Transparenz aller werkimmanenten Ordnungen (Listen, Familienbezeichnung, Katalogisierung) kein linearer übergreifender Stammbaum auszumachen ist. Bilder und Worte verweisen immer zugleich auf andere Bilder und Worte, denn der Künstler als Umschichter von Realitäten ist angesichts der ihn umgebenden Informationsexplosion hauptsächlich mit der Selektion von Feldern bzw. deren Eingrenzung beschäftigt.

Am Anfang der Wahrnehmung steht immer die Falle. Ob metaphorisch oder real-(fängisch) gestellt: Die Grenzen zwischen Fallen im weiteren Sinn (alle Werke von Andreas Slominski sind Wahrnehmungsfallen) und Fallen im engeren Sinn (die verschiedenen Tierfallen) sind in permanentem Fluß. Durch die Perturbation des Betrachters treten an die Stelle der allgegenwärtigen Trägheit Momente eines dynamischen bzw. dynamisierbaren Stillstands.

Der Teppich konstituiert eine noch leere Bühne für mögliche Bewegungen und Begegnungen und spielt damit die Zuordnung von Bedeutungen im Printmedium „Sky lines“ dem Passagier zu. Gleichzeitig hat der Teppich den Boden verlassen – denn durch die alternierende Flughöhe wird die an sich selbstverständliche Handlung, ein Glas auf das kleine Klapptischchen zu stellen, leicht zu einer bewußten Positionsbestimmung. Hinter dem Habitus im Umgang mit dem Gebrauchsgegenstand in einer nicht ungewöhnlichen aber doch „erhöhten“ Situation eröffnet uns Andreas Slominski durch Leerstellen, Abdrücke und Spuren den Körper in seiner Verletzlichkeit und Abwesenheit im Spiel des sich ständig wandelnden Maßstabs.

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