Austria im Rosennetz

Symposion „Austria im Rosennetz“

museum in progress zeigt seit 1990 spezifische Projekte zeitgenössischer Künstler ausschließlich im medialen Raum. Es geht dabei um einen erweiterten Museumsbegriff, der eine kontinuierliche Ausstellungspraxis in den verschiedenen Bereichen des modernen medialen Raums erarbeitet, von den Printmedien Tageszeitung und politisches Wochenmagazin bis zum Plakat im Straßenraum, innerstädtischen Projektion, dem ephemeren, monumentalen Wandbild und künstlerischen Interventionen und Porträts im Medium Fernsehen.

Seit November 1994 veranstaltet museum in progress in Begleitung mehrerer, parallel laufender Kunstprojekte im STANDARD ein „Symposion in der Tageszeitung“. Führende Philosophen, Essayisten und Künstler sprechen darin über Kunst, Medien und die gesellschaftliche Wirklichkeit der neunziger Jahre. Die museum in progress-Gespräche in der Tageszeitung konfrontieren die Autoren und Künstler bzw. den heutigen Diskurs über Kunst mit einem breiten Publikum, das den Kreis der regelmäßigen Ausstellungsbesucher weit überschreitet. Die fortlaufende Publikation in der Tageszeitung öffnet den Symposiumsgedanken überdies in eine zeitliche Dimension, indem zahlreiche Autoren direkt oder indirekt auf vorgegangene Beiträge reagieren.

Im Rahmen der Ausstellung „Austria im Rosennetz“ veranstaltet museum in progress eine Sonderreihe des „Symposiums in der Tageszeitung“, die als ausgelagerter Ausstellungsaal im medialen Raum anzusehen ist. In sechs Folgen (06., 13. und 27. September, 11. sowie 25. Oktober und 08. November) wird vierzehntägig im Standard (Beilage „Album“) jeweils ein Portrait neben einem Gespräch mit einem österreichischen Künstler bzw. Kunstexperten von besonderem Rang veröffentlicht. Den Leitfaden bilden sechs selbst für Kulturinteressierte kaum bekannte – und in der Ausstellung im MAK erstmals ausführlich präsentiert – „Welterfinder“, die mit einer Einführung in die Grundgedanken und den unorthodoxen Charakter der Ausstellung einen neuen Blick auf die österreichische Identität und Kulturgeschichte der letzten hundert Jahre eröffnen: Paul von Rittinger, Erich von Stroheim, Aloys Zötl, Hanns Hörbiger, Pater Peter Singer und Otto Gross, (Autor der Portraits: Klaus Ferentschik). Dagegen stehen Gespräche mit Harald Szeemann (Tegna), Hans-Scheugl (Wien), Martin Prinzhorn (Wien), Gerhard Rühm (Köln), Jaques le Rider (Paris).

Diese Folgen der museum in progress-Gespräche verstehen sich als Medienfenster der Ausstellung, als Diskussions- und Reflexionsforum der durch die Ausstellung aufgeworfenen Fragen zur geistigen Landschaft der österreichischen Kunst – oder als Blick auf eine kleine österreichische Geistesgeschichte des „Museums der Obsessionen“.

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