Sprachfelder 18

„Wenden“

wenden  Vb. „(sich) umdrehen, umkehren, verändern“, ahd wenten (8. Jh.), mhd. wenden, asächs. wendian, mnd. mnl. nl. wenden, aengl. wendan, engl. to wend, anord. venda, schwed. vända, got. wandjan ist Kausativum zu dem unter winden (s. d.) dargestellten Verb und bedeutet eigentl. „drehen machen“. –
W e n d e f. „Umkehr“, ahd. wenti (um 1000), mhd. wende. aus: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Akademie-Verlag, Berlin 1989

WEND-(D)EN-SCHIMPF, WENDE-SCHIMPF, m., im frühen nhd. verbreiteter satzname für einen spaszverderber (s. auch SCHMELLER-FR. bayer. 2, 944; FISCHER schwäb. 6, 1, 678; CH. SCHMIDT elsäss. 417 u. vgl. wend-den-fried): „vnd (die) alle zitt sindt wendt den schimpff, zů keiner sachen sůchen glimpff“; MURNER dt. schr. 4, 53 u. 190 Bebermeyer; „ist ein stoischer moench vnd wendenschimpff, der der welt jre kuertzweil nemen. wil M. AMBACH von tantzen (1543) a 3b; ob jr mich schon nit fuer ein tantz brůder und gesellen, sonder vil mehr brůder wende schimpff haltet ebda. d 4a ; er ist zu heis vor seiner stirn, er kan kein schimpff noch schertz verstan, und mit dem kopff stets durch hin gan, und ist ein rechter wend den schimpff, im zorn er stets die nasen ruempt; EYERING proverb. (1601) 2, 218; drumb sei du nicht allein der wendenschimpff und sawerzapff S. ARTOMEDES christl. auszlegung (1609) 2, 230; ob nun zwar die arme gefangene soldaten, so ihm (dem profos) in seine unbarmhertzige hände kamen.sich gern mit diesem wendenschimpff umbgiengen GRIMMELSHAUSEN Simpl. 160 Scholte: altertümelnd in neuerem sprachgebrauch: seht ! rief er (der theologieprofessor Kumpf). da steht er (der teufel) im eck, der speivogel, der wendenschimpf TH. MANN Faustus (1948) 157. aus: Grimm, Jacob u. Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854 - 1960.

TransAct 2, Sprachfelder – Archiv
Boris Manner, Redaktion

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