KünstlerInnenporträts

KünstlerInnenporträts auf Video

Es gibt heute nur wenige Bereiche der Medien, die so sehr ein Dauerproblem scheinen und zugleich ein solches Potential aufweisen wie die Präsenz bildender Kunst in den audiovisuellen Medien. Dabei stehen die audiovisuellen Medien, weit mehr etwa als die Kunstkritik in den Printmedien, heute am Schnittpunkt von Gegenwartskunst und Öffentlichkeit – was ein Normalverbraucher von der Gegenwartskunst erfährt, ist trotz aller Museumsbooms weniger eine Frage des Museumsbesuches, als vielmehr eine Frage, welche Kunstwerke und Künstler er in den audiovisuellen Medien sah.

Diese Problematik von audiovisueller Kunstberichterstattung im weitesten Sinn besteht vor allem darin, daß es gilt, einen Ausweg aus der Alternative von journalistischem Interview oder Ausstellungsreportage einerseits, und reinem Künstlerfilm andererseits zu finden. Der Künstler Peter Kogler und das museum in progress haben für das TV ein Projekt entwickelt und versuchen eine interessante und sehr moderne Lösung aus diesem bisher weitgehend unaufgelösten Dilemma. Fast die gesamte heutige Kunst der seit zwanzig Jahren aufgetretenen Künstler ist, selbst wenn der jeweilige Künstler nicht mit elektronischen Medien arbeitet, eine Verarbeitung und Reaktion auf die neuartige Stellung und den neuartigen Charakter der audiovisuellen Medien in der heutigen Welt (ähnlich wie vor hundert Jahren, als zunächst die Fotografie und der Film den Bildbegriff veränderten und die Künstler dann darauf reagierten); auf diesem Terrain bieten Peter Kogler und das museum in progress den Künstlern eine Begegnung an – eine Begegnung mit einem visuellen Layout, das genau dieser Wechselbeziehung von audiovisuellen Medien und bildenden Künsten heute entspricht. Dieses „Layout“ ist, dem unverkrampften Verhältnis entsprechend, das die Kunst in den achtziger Jahren zu den Medien gewann, sehr einfach und nicht mehr „anti-medial“, sondern innerhalb der Medien gedacht. Die klare, durch eine kurze spezifische Arbeit für das Fernsehen eingeleitete Präsenz eines Künstlers auf dem Bildschirm für zehn bis dreißig Minuten ist dabei der Schlüssel, wobei – von Peter Koglers und museum in progress, kaum vom Zuseher erkennbarem Bildteilungsprinzip abgesehen – das professionelle Interviewen des Künstlers gerade auch in Hinsicht auf das, was Kunstmachen heute sein und bedeuten kann, die spannende „Geschichte“ als Gegenpart zu ergeben hat.

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